PUTINS KRIEG: Wutanfall von Prigoschin! Eine Drohung vom Wagner-Chef lässt aufhorchen

PUTINS KRIEG: Wutanfall von Prigoschin! Eine Drohung vom Wagner-Chef lässt aufhorchen | WELT Stream

Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner hat damit gedroht, seine Truppen am 10. Mai aus der seit Monaten umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut abzuziehen. Dann, einen Tag nach dem Nationalfeiertag zum Gedenken an den Sieg über Hitler-Deutschland, müssten reguläre Einheiten der russischen Streitkräfte nachrücken, erklärte Jewgeni Prigoschin am Freitag. Er machte bereits in der Vergangenheit wiederholt nicht belegbare Angaben und stieß Drohungen aus, die er letztlich nicht umsetzte.

Nicht zum ersten Mal warf der Milliardär, der Präsident Wladimir Putin nahe steht, der russischen Militärführung vor, seine Leute in den verlustreichen Kämpfen in Bachmut nicht ausreichend mit Artilleriemunition zu versorgen. Er habe am Siegestag, dem 9. Mai, die Eroberung Bachmuts verkünden wollen. «Wagner sind Anfang April die Mittel für den Vormarsch ausgegangen, aber wir rücken trotz der Tatsache vor, dass die Mittel des Feindes unsere um das Fünffache übertreffen», hieß es in der Erklärung Prigoschins. «Wegen des Munitionsmangels steigen unsere Verluste täglich exponentiell.»

Die Wagner-Gruppe trägt seit Monaten die Hauptlast des Angriffs auf Bachmut, in dem Tausende Soldaten auf beiden Seiten getötet und verwundet wurden. Prigoschin hat in russischen Gefängnissen Häftlinge für den Kampf angeworben; er versprach ihnen den Erlass ihrer Strafe, wenn sie ein halbes Jahr an der Front überleben.

Während des Krieges in der Ukraine hat Prigoschin Russlands führenden Militärs bereits mehrfach öffentlich Inkompetenz vorgeworfen – ein Verhalten, das in Russland höchst ungewöhnlich ist. Ein General, den Prigoschin kritisiert hatte, wurde entlassen. Im Januar übertrug Putin Waleri Gerassimow das Kommando über die russischen Streitkräfte in der Ukraine – ein Schritt, den einige Beobachter auch als Versuch interpretierten, Prigoschin zurechtzustutzen.

Nun erklärte Prigoschin, Wagner werde am 10. Mai zum Rückzug gezwungen sein, «weil (Wagner-Kämpfer) ohne Munition einem sinnlosen Tod geweiht sind». «Eifersüchtige Militärbürokraten», verweigerten seiner Truppe Munition. Westliche Militärexperten vermuten, dass Russland nach 14 Monaten Krieg generell Probleme mit dem Munitionsnachschub hat.

Vor der Erklärung Prigoschins veröffentlichte seine Pressestelle ein Video, in dem er vor rund 30 auf dem Boden liegenden uniformierten Leichen Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow wütend auffordert, Munition zu liefern. Diese 30 seien allein am Donnerstag gefallen, sagt er. Reguläre russische Truppen deckten an den Flanken nicht Wagners Vorstöße. «Das sind jemandes Väter und jemandes Söhne», sagt er über die Toten. «Der Abschaum, der uns keine Munition gibt, wird seine Eingeweide in der Hölle essen.»

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wollte auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AP die Äußerungen Prigoschins nicht kommentieren. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass Minister Sergej Schoigu einen hohen Beamten angewiesen habe, eine «kontinuierliche Versorgung» der russischen Truppen mit allen notwendigen Waffen und militärischer Ausrüstung sicherzustellen. Die Vorwürfe des Wagner-Chefs konnten nicht unabhängig überprüft werden. Bereits vergangene Woche hatte Prigoschin in einem Interview mit einem Militärblogger mit einem Abzug aus Bachmut gedroht, sollten seine Leute nicht mehr Munition bekommen.

Kiew äußerte Skepsis über Prigoschins Behauptungen, die Munition sei knapp. Andrij Tscherniak, ein Vertreter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, sagte gegenüber AP, dass die Wagner-Streitkräfte ihr Ziel, Bachmut bis zum 9. Mai einzunehmen, eindeutig verfehlt hätten. Prigoschin versuche nun, den Misserfolg zu rechtfertigen.

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